Am 13. Mai 2023 findet deutschlandweit der Tag der Städtebauförderung statt. Städte und Gemeinden haben an diesem Tag die Möglichkeit, ihre Projekte, Planungen und Erfolge der Städtebauförderung den Bürgerinnen und Bürgern vorzustellen.
Und so möchten auch wir diesen Tag nutzen und unser Projekt der Städtebauförderung vorstellen:
Die ehemalige Sendehalle Europe 1 in Berus
Sie ist ein gleichermaßen einzigartiges wie facettenreiches Zeugnis europäischer Architektur und Ingenieurbaukunst. Verantwortet von den besten französischen Ingenieuren ihrer Zeit und errichtet von saarländischen Baufirmen vereint die Sendehalle “Europe 1” auf dem Saargau deutsch-französische Meisterarbeit. Jedoch ist die Baugeschichte alles andere als einfach, denn im Jahr 1955 konnte der Bau erst im zweiten Anlauf vollendet werden. Ihre Entstehung war mit außerordentlichen Herausforderungen und zum Teil dramatischen Rückschlägen verbunden. Heute aber, sobald man diese Halle betritt, kann man sich der großartigen Wirkung des von gläsernen Wänden gefassten Raumes kaum entziehen.
Nachdem 2015 der Sendebetrieb aus der Halle eingestellt wurde, hat die Gemeinde das denkmalgeschützte Ensemble erworben, um es als weithin sichtbares Wahrzeichen für die Nachwelt und als Denkmal der deutsch-französischen Baukultur zu erhalten.
2021 erhielt die ehemalige Sendehalle “Europe 1”, liebevoll auch als “architektonisches Juwel” bezeichnet, die Auszeichnung als historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst und ist seit 2022 Teil des Förderprogramms “Nationale Projekte des Städtebaus”.
In diesem Zusammenhang erhielt die Gemeinde Überherrn für die bautechnische und denkmalpflegerische Sanierung der Dachschale eine Förderung in Höhe von 1,8 Millionen Euro durch das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). „Die Fördersumme, die 90% der Projektkosten abdeckt, macht Vieles möglich, vor allem aber gibt sie uns die Möglichkeit, die Sendehalle „Europe 1“ auch für künftige Generationen zu erhalten und mit Leben zu füllen“ so die Bürgermeisterin.
Was bisher geschah
Im ersten Bauabschnitt wurde in den Jahren 2019 bis 2021 in enger Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt der Fernsehturm teilweise saniert. Diese erste Maßnahme wurde aus Mitteln des Landes und aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien kofinanziert.
Außerdem wurde ebenfalls im Rahmen einer Förderung eine Machbarkeitsstudie zur zukünftigen Entwicklung erarbeitet, deren Ergebnisse als Ausgangspunkt für eine nutzungsbezogene Entwicklung und notwendige bauliche Ertüchtigung des Denkmalensembles stehen. Somit wurde 2018 der Entschluss zur Entwicklungsperspektive mit einer dauerhaften Revitalisierung auf Grundlage der Machbarkeitsstudie gefasst.
Bislang wird die Sendehalle für Führungen, Ausstellungen und Konzerte genutzt. Jedoch stellt der Erhalt dieser “Kathedrale der Wellen” die Gemeinde vor große Herausforderungen, welche es nötig machen, neben der denkmalgeschützten Substanzerhaltung auch eine langfristige und möglichst breit getragene Nutzungskonzeption zu erarbeiten.
Was passiert nun in naher Zukunft?
Dank der Förderung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) in Höhe von 1,8 Millionen Euro können grundsichernde Sanierungsmaßnahmen am Dach der Sendehalle im Jahr 2023, am ehemaligen Fernsehturm (geplant für 2024) und an den Außenanlagen (geplant für 2024-2026) unter Beachtung denkmalpflegerischer Belange vollzogen werden.
Die stützenfrei überspannte, gerade einmal sechs cm dicke Dachschale, mit einer Weite von mehr als 80 Metern wird im Rahmen dieser Maßnahme bis auf die Rohkonstruktion komplett zurückgebaut, die Betonfläche begutachtet, ggf. schadhafte Betonflächen saniert und der Dachaufbau, sprich Dämmlage, Abdichtungsebene, Entwässerung, etc. erneuert. Ebenfalls soll die Wasserableitung an den Spannköpfen des westlichen Dachrandes konstruktiv verbessert werden. Diese Maßnahmen sind für den langfristigen Erhalt unabdingbar und aus denkmalpflegerischer Sicht notwendig.
Ebenfalls umfasst die Förderung des BBSR die die Durchführung eines kooperativen Ideenwettbewerbs, welcher für Anfang 2024 vorgesehen ist.
Wir bedanken uns bei dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) für die großartige Unterstützung, denn für uns als kleine Kommune wären die Kosten alleine nicht zu stemmen.